Burzenland - Auenland der Kriemhild-Nibelungen


von John Asht 



Wappenlilie
 

Buch: 120 Seiten

Textauszug:

Als Siegfried von Xanten sich in die Nibelungenprinzessin, die burdkundische Königstochter Kriemhild verliebte, begann gleich nach deren Heirat die Spaltung dieses Volkes. Der mächtige Thronrat Hagen von Tronje anerkannte, trotz aller Heldentaten Siegfrieds, nur einen Wormser als rechtmäßigen Erben des Lilienthrones. Also tötete er den Fremdling Siegfried, aus Treue zu Kriemhilds Bruder Gunther und krönte diesen zum König von Burdkund (Burgund).


Die junge Witwe Kriemhild schwor Rache und schmiedete einen Plan. Zu diesem Zwecke heiratete sie den mächtigsten Mann seiner Zeit, den Herrscher über ganz Europa: Attila den Hunnenkönig, den man auch Etzel nannte. Dieser bot Kriemhild und einem Drittel der Nibelungen eine neue Heimat in den heimischen Gefilden seines hunnischen Hauptstammes, den Tschangos - in der 1000 Landmeilen weiter östlich liegenden Etzelburg, dem Karpatenkessel im südöstlichen Transsilvanien (Lat. Jenseits-der-Wälder), welches man auch Siebenbyrgen nennt, weil es sieben Byrgen (Mysterien) birgt.


In diesem Karpatenkessel unterhalb seines Hauptlagers Zabola, wies Attila den Neuankömmlingen eine riesige Hochebene an, die von lauter Sumpfauen durchzogen war, gleich den alten Gefilden am Rhein. Zusätzlich umschlossen hohe, prächtige Berge das Land und riesige Wälder umgaben die breitegefächerte Seelandschaft. Das Wichtigste aber war, dass es hier ebensolche Wasserwesen und Sumpfgottheiten wie in der alten Heimat gab, sodass das heidnische Volk der Nibelungen sich bald zurecht fand, zwischen den vertrauten Nebel- und Sumpfgeistern. Vor allem aber blühte überall die heilige Blume aus dem alten Burdgunderwappen: die Sumpflilie. Autark verwaltete sich hier im Osten das neueingetroffene westgermanische Volk, unter Kriemhilds Zepter, Krone und Thron - allerdings ein jeder als freier Sasse auf eigenem Grund und Boden.

Lilienkrone



Kriemhilds Burdkunden nannten die neue Heimat schlicht Burdsenland - Sumpfland - und den Fluss, der all diese Auen speiste, nannten sie Burdsen. Als Hauptsitz wählte Kriemhild ein Plateau unterhalb des "Schwarzen Berges", einem erloschenen Vulkan. Und da sie von hier aus ihr Volk regierte, nannte sie diesen Thronplatz "Zäöædæn" (Zeiden) - weil sie gleich wie bei einem Pferdegespann, von hier aus die Zügel über alles geschehen zog und lenkte. (Urfränkisch: dæt Faiærd zäöædæn = das Pferd durch Ziehen an den Zügeln lenken). Dieselbe Bedeutung erfüllte auch der Name von Attilas hunnischer Residenz Zabola, als 35 Meilen Luftlinie entferntes Pendant der Tschangos.
Zabola 

Hierhin lud Kriemhild nach einigen Jahren, den Erzfeind Hagen von Tronje und ihren Bruder König Gunther samt Gefolge ein, zum Fest der Mannswerdung ihres erstgeborenen Sohnes, noch aus der Ehe mit Siegfried. Das Blutbad nahm seinen Lauf, als Hagen Kriemhilds Sohn erschlug und es zum Kampfe zwischen Gästen und Gastgebern kam. Schlussendlich tötete Kriemhild den übertreuen Hagen, mit Siegfrieds eigenem Schwert. Die Rache war vollbracht - die Sühne gesühnt. Aber die Trauer war größer denn je.