Lyrik


Elsterbrot

Es hallt der Elster Krächzen
In den aufgehenden Teig hinein,
Damit im Ofen später glühend rot
Aufgeht ihrer Botschaft Keim;
Fies listig lechzend.
Und wer es später isst,
Das frisch gebackene Brot
Samt krächzend Echobrut darein,
Erfährt, dass er schon lange ist
In Bälde sogar mause-sterbens-tot.

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BISS & RISS
Wenn die Nacht fällt auf den Tag
wirds dunkel über'm Hellen,
das soll heißen
Schlag auf Schlag
verfinstern sich die Quellen
wo ich gerne trinken mag,
bis sie mich reißen
die Werwölfe, die nicht bellen
sondern beißen.
Die Unzeit des Truges endet
wenn alte Götter wachen auf,
und der Sinn sich wendet
für die wahre Ära gleich darauf,
wo nichts mehr dich verblendet!
 
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WELLEN & PULS
Alles pulsiert und schallt
 malweniger, mal mehr,
und aus allem Leben hallt
es Fluten um uns her,
zauberhaft hinein geballt
ein einzig Wellenmeer.
 
_*_
 

GRABLOS

Habe kein Grab
an das ich fragen gehen könnte,
keinen Sarg
an dem ich mich versöhnte,
keine Plag
an die ich mich gewöhnte,
keine Klag
die mich verhöhnte.
Darum ich frag
 die Unverschönte
die ich mag,
wenn sie steht am Grab
mit der Plag
im Sarg
und nix mehr sagt.

_*_

AUSKLANG 2011
Die Freiheit führwahr
sie schneit mit Federn,
dieses Jahr,
mit dornigen Daunen
so scharf und klar
aus gerupftem Drachen,
und sie speiet Feuer
aus brodelndem Rachen
hitzige Gedanken
von unerfüllter Lust
die greifen um
mit glühendem Frust
aus blutroter Seele
um zu wandeln
zum Jungfernkuss,
denn es braut
in der Sehnsuchts-Braut
und es sie reibt
in bitterer Kehle,
wenn sie sagt "Ja"
zur aufgebarten Freiheit.
Führwahr, führwahr
sie Jungfer bleibt
und Witwe zugleich
für noch ein Jahr!






              -*-


 WENN ALLES BRICHT IM LICHT


Buntes Blatt im Herbst
du hörst dein Sterben
mit knöchernem Ohr
den Nabel im Moor
blutig-kunterbunt
wirst du verderben
farbig verletzt
vom Tau benetzt
spürst du das Aus
in deinem Herz
aus ist die Kerz
der Tod ist nah
er lauert schlau
in einer Sense
im Auge das Gericht
im Schritt die Gicht
er nimmer will
der Knochenmann
im Mark
hat Aua
vor dem Drill
macht Haua
in die Angst
wenn es bricht
das Licht
so schlicht
(Punkt)


_*_



Ohne Punkt

(Im Wasser gibt’s kein Weinen, da rollen keine Tränen)


Da wixt der Jüngling auf hoher Klippe
In hohem Bogen herunter in die See
Sein weißes Sperma im Orgasmus
und schwängert eine Tümmlerin,
Die ihm gebähret eine Meerjungfer,
Die wiederum verschlingt nach Jahren
Zehn Kilo glitschge Quallen auf einmal,
Zieht sich drei Tage und zwei Nächte
 Qualvoll lang die Klippen hoch
Und scheißt ein Häufchen hin,
Da wohin der Wixer kurz darauf
Wieder kommt und rutschet aus,
 Die Klippen runter stürzet in die See
Wo Nixentochter auf ihn wartet
Ihn innig umarmt und tiefer zieht,
Bis er sich nicht mehr wehrt
Und ist ganz tot ertrunken,
Der blöde Drücker-Wixer-Vater
Der nie gezahlt hat Alimente.