Wir sind Poeten, Schriftsteller und Autoren von diversen literarischen
Werken. Wir alle wäre es aber nicht, wenn wir die Inspiration nicht
hätten, den Drang zu schreiben, zu Komponieren und letztendlich die
Beharrlichkeit, all dies auch in der Welt bekannt zu machen.
Und
da frage ich mich, wieso erhält der eine die Gabe und den Wahn zu
Schreiben, und wieso der andere nicht? Wieso kann der eine plötzlich die
Worte zum singen bringen, indem er sie in Reime verpackt und dem Leser
Flügel für eine andere Welt verleiht. Wieso spricht einer in Methaphern,
in Parabeln und kann die Syntax in ihren Ursprüngen entknoten - und
wieso plagt der andere sich schon mit seiner Unterschrift unglücklich
ab?
Das fragten sich vor 3000 Jahren bereits die alten
Griechen, kurz nachdem der als Stier getarnte Zeus, die Jungfrau Europa entführt hatte (der Euro scheint nun die Rache dafür zu sein). Die antiken Helenen erklärten die Kunstschaffung allein im Dasein der Musen und deren
launischer Auswahl, ganz gewisse Individuen zur Gestaltung der Künste auszuwählen und für den Ruhm zu
prädestinieren. Die Musen verwirklichten also Kunstwerke, mittels der Köpfe und
Hände der Menschen, für die Befriedigung des Betrachtergemütes und der Bereicherung des allgegenwärtigen Schönheitsgeistes?
Die Musen sind in der griechischen Mythologie
aber auch Schutzgöttinnen der Künste, weil sie ja Töchter der Mnemosyne
und des nimmersatten Frauenliebhabers Zeus sind. Mnemosyne war die Göttin der Erinnerung, was man ja auch sein musste bei der Buntheit aller neun Töchternamen:
* Klio, die Rühmende, ist die Muse der Geschichtsschreibung (Attribute: Papierrolle und Schreibgriffel)
* Melpomene, die Singende, ist die Muse der Tragödie (Attribut: ernste
Theatermaske, Weinlaubkranz, als auch wahrscheinlich ein Schwert oder
eine Keule)
* Terpsichore, die fröhlich im Reigen Tanzende, ist die Muse für Chorlyrik und Tanz (Attribut: Leier)
* Thalia, die Festliche, Blühende, ist die Muse der Komödie (Attribut:
lachende Theatermaske, Efeukranz, als auch ein Krummstab (denn auch die
heitere bukolische Poesie gehört zu ihr))
* Euterpe, die Erfreuende, ist die Muse der Lyrik und des Flötenspiels (Attribut: Aulos, die Doppelflöte)
* Erato, die Liebevolle, Sehnsucht weckende, ist die Muse der Liebesdichtung (Attribut: Saiteninstrument, Leier)
* Urania, die Himmlische, ist die Muse der Sternkunde (Attribut: Himmelskugel und Zeigestab)
* Polyhymnia, die Hymnenreiche (Liederreiche). Sie ist die Muse des
Gesangs mit der Leier (kein spezifisches Attribut, manchmal die Leier)
* Kalliope, die mit der schönen Stimme, ist die Muse der epischen
Dichtung, der Rhetorik, der Philosophie und der Wissenschaft (Attribut:
Schreibtafel und Schreibgriffel)
Eselsbrücke: Klio-Me-Ter-Thal - Eu-Er-Ur-Po-Kal
Eine beachtliche Vielfalt stellen diese 9 Töchter dar, und zusammen mit ihrer Mutter erfüllen sie die Anzahl unserer Finger - eine Kosmologie für sich, wenn man bedenkt was der Mensch bis jetzt so alles mit seinen zehn Fingern geschaffen hat.
Warum ich das jetzt hier aufschreibe? Keine Ahnung - vielleicht nur, um zurück zu den Ursprüngen zu finden - wieder heraus finden aus der kranken Sackgasse des Abstrakten, in welche ich durchs Umfeld hinein geraten bin? (ewig faule Ausrede)