Freitag, 24. April 2015

Sharing - das geil verpackte Armutszeugnis der Nation

Wer viel mit anderen teilen muss, ist schlicht arm - oder auch nur erfolglos und trotzdem geltungsbedürftig. Keinesfalls anspruchslos. 

Ebenso nicht ist er cool oder lässig - denn ein Cooler und Lässiger will nie pünktlich und auf Zack das Cabriolet abliefern das er lieber selber ausgenießen möchte in der lauschigen Nacht mit der duften Freundin auf dem Beifahrersitz.

Weil er sich aber aus Mittellosigkeit selber nichts zu 100% leisten kann, teilt er die Kosten seiner Statusartikel - aber auch deren Nutzung - mit anderen. Das tut er gewiss nicht weil er sozial eingestellt ist, sondern weil er eher gemein ist; ein Snob also, der mehr scheinen will als er tatsächlich ist.

Besonders traurig aber ist, dass man sich heute nicht nur die Golfausrüstung, das Nobelrennrad und das Motorboot teilt, sondern auch schon den Opel Corsa, den stinknormalen Rucksack und das 2-Personenzelt samt Schlafsack. Diese neue Art von Armutsbekenntnis findet man geil und nennt sie SHARING - denn "Teilen" würde ja eher suggerieren, man müsse von sich was abgeben.

Egal wie pluralistisch sich der eine oder andere Sharer sodann als geiler, fortschrittlicher Mann von Welt verkauft - indem er neben dem Auto auch die Freundin* und das Kondom mit anderen teilt - ist und bleibt er imgrunde ein Loser, mit dieser, seiner, pseudo-kommunistischen Einstellung für passionierte Blender.

Denn teilen heißt doch, ewig abhängig und verunsichert zu sein. Du weißt nie, ob du das Sharing-Auto pünktlich und heil nutzen kannst - und du weißt nie mit welchem Tripper du die Sharing-Freundin* wieder zugeteilt bekommst.

Und da sich immer mehr Leute am Sharing beteiligen, dürfte es wohl heißen: Das Volk wird von Tag zu Tag ärmer. Anstatt vier Autos wird nur noch eines verkauft und hergestellt. Keine vier hübsche Freundinnen können sich noch hübsche Kleider kaufen - nur noch eine.

Fazit: Um so mehr geteilt wird, desto weniger wird produziert. Umso weniger produziert wird, desto weniger Arbeitsplätze und Wohlstand gibt es. Und am Ende teilen wir uns neben Mietwohnung, Gemeinschafts-Bett, Sharing-Auto, Frau und Schwiegermutter auch noch den Hund auf den wir gekommen sind - und vor allem dessen Flöhe, die wir lecker in der gemeinschaftlichen Pfeife rauchen zur Stärkung des Sharingbundes. 

Was ich sagen will:
Früher teilte man lediglich eine Meinung oder Einstellung - alles andere wollte man naturgemäß besitzen, sein Eigen nennen. Heute werden wir kontinuierlich notorisch arm und abhängig gemacht - und wir werden systematisch erzogen, alles irgendwie loszulassen: Die Werte, das Land, die Kultur, ja sogar das "etc". 

Cool und lässig aber ist einer, der lieber in seinen eigenen, alten Sandalen auf seinem eigenen, rostigen Fahrrad sitzt - anstatt glänzende Lackschuhe mit anderen zu teilen im protzigen Sharing-Cabriolet.
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Dies soll kein sexistischer Text sein.
"Freundin" steht hier lediglich für "etwas Begehrtes unterhalten" - und kann auch mit maskulinem Artikel geführt werden.
So etwa wie "das Essay" auch "der Essay" genannt werden kann - was dieser Text ja imgrunde ist, den ich hier so selbstlos share, nachdem ich ihn zusammen mit mir, meinem Ungeist und Pseudo-Intellekt entworfen wie niedergeschrieben habe. Hätte ich ihn aber hochgeschrieben, wäre ich ebenfalls ein Snob in den Augen der anderen - so aber bleibe ich's wohlan gut versteckt nur in der eigenen Sicht jener Dinge die sich wohl nie ändern werden.