Mister Y, der Mann, den sie immer wieder wegen politischer Vergehen
einsperren, hat drei Laster - besonders dann, wenn er wieder auf freiem Fuß ist.
Und jedes Mal, wenn er ein Jahr in Freiheit verbracht hat und es ihm zu
langweilig wird, plant er seinen nächsten Streich. Aber genau einen
Abend bevor er dann wieder so etwas wie, im Bundestag Knallfrösche
während Westerwelles Rede platzen lässt, macht er Inventur: Er misst auf
sehr eigene Art den angerichteten gesundheitlichen Schaden.
Zuerst
zählt Mister-Y die leeren Tabakdosen die er dieses Jahr in seinen 66
Pfeifen verpufft hat. Es sind metallerne Jarnier-Schatullen der Marke
Indian-Summer und fassen 200 g groben Shag. Einige davon benützt er
jetzt auch als Kondomspender oder sammelt ausländische Münzen darinnen.
In manchen hortet er auch die Briefe des Gerichtsvollziehers von denen
er dann aber behauptet, er wisse nix von deren Inhalt. Wie denn auch,
wenn er sie schon aus Prinzip nicht öffnet. Ja, ja, Mister-Y lügt
niemals - er ist sozusagen ein aufrichtiger Mitmensch unserer
Gesellschaft - und er ist allein schon deswegen Inn, weil er in regem
Austausch mit diversen Kommissaren, Richtern und Staatsanwälten steht.
Es
sind genau 60 Schatullen. Er beginnt mit Tafel und Griffel zu rechnen
und weiß jetzt, dass er 5 Schatullen pro Monat verqualmt hat. Das sind
1000 g , also ein ganzer Kilo Tabak. Er rechnet hoch und komt auf 12
Kilo, die er binnen eines Jahres in die Lungen gezogen hat. Das ist sehr viel
Teer dass jetzt seine Atemorgane von innen bekleistert. Er will sich
das gar nicht vor Augen führen, denn das sind aber genau 100% mehr, wie
ihm sein Arzt gestattet hat. Also malt Mister-Y jetzt einen schwarzen
Kreis mit einem dicken Minus an die Wand. Das gefällt ihm schon einmal
gar nicht. Und weil er weiß, dass man den Gram nicht an die Seele heran
lassen sollte, ersäuft er ihn im Vorfeld schon mit einem kräftigen
Schluck Whisky.
Und damit ist Mister-Y schon bei seinem
zweiten Laster angelangt. Noch während er die 60 leeren
Tabak-Schatullen im Kreis aufstellt, äugt er hinüber in die Ecke, wo
die leeren Flaschen der Marke Scottish Whisky Chivas-Regal stehn.
Eigentlich stehn sie nicht, sondern bilden einen wild dahin gestapelten
Berg, den er mit den Schuhkartons zugemauert hat, die er ebenfalls
dieses Jahr gekauft hat. Aber in diesen Kartons befinden sich jetzt die
alten, abgetragenen Schuhe vom Jahr zuvor. Er schmeißt sie nicht weg,
denn man kann ja nie wissen, wieviel Geld der Euro morgen noch wert
ist.Und vielleicht kaufen ihm ja die Araber diese abgfuckten Schuhe ab,
um ihren Präsidenten die hässliche Sohle zu zeigen.
Mister-Y
holt eine leere Flasche nach der anderen aus dem Haufen und stellt sie
in sieben Reihen ebenfalls im Kreise um die Tabak-Schatullen herum.
Das sieht schom kriminell aus. Instinktiv fährt seine Hand zur Leber.
Der Schock verlangt noch einen weiteren kräftigen Schluck Whsiky. Den
tut er sich an und beginnt zu zählen. Er kommt auf 357 leere
Chivas-Flaschen. Er wills net glauben und zählt noch zweimal nach. Es
bleibt bei 357. Seine Falten furchen sich tief auf der schweißgeperlten
Stirn. Eine Flasche also pro Tag. Und dann bliebe noch eine übrig. Er
erinnert sich wieder: das war an jenem Tag, wo er sich in Facebook
angemeldet hatte und die ersten Heiratsanträge von schwulen Brüdern
bekam. Ja, an jenem Tag hatte er ganze zwei Flaschen Chivas gebraucht.
Mister-Y
rechnet hoch: 357 Flaschen a` 750 ml = 267750 ml = 267,75 Liter
teuflisches Gesöff das seine Kehle runtergeflossen ist in 2010. Das ist
'ne randvolle Badewanne. Ihm wird übel - und weil man den Teufel nur
mit dem Teufel bekämpfen kann, kippt er noch ein Glas 'runter. Dann malt
er noch nen knackschwarzen Kreis an die Wand, mit einem Minus und
dickem Ausrufezeichen dahinter.
Mister-Y kann diese
Giftlandschaft von Tabakdosen und Whiskyflaschen nicht mehr ertragen.
Er wendet sicn angewidert ab und beginnt eine Leine quer durchs Zimmer
zu spannen. Es folgt jetzt die Inventur seines dritten, liebsten
Lasters. Er wird nun die Trophäen der Damen aufhängen, die er beglücken
durfte für je eine Nacht, und indem er den Ladys ein Goldkettchen mit drei 1000€-Diamanten für's
Dalassen ihres BH's gezahlte hat. Also macht er sich
an die klobige hölzerne Truhe ran. Knarrend klappt er den armierten
Deckel hoch. Zum ersten Mal seit einem ganzen Jahr lacht sein Herzchen
wieder.
Und dann spannt er Seile durch die ganze Wohnung und hängt die unzähligen BH's quer umher, wie Girlanden zu Sylvester. Dabei dreht er die Boxen auf, berieselt sich mit Hawaiitönen und schwingt seinen Hintern im Rhythmus von Huula-Huula. Und das ganze filmt er, setzt den Streifen auf You-Tube und verschickt den Link an all seine Feinde.
(Leute, es gibt nix Schlimmeres, als planlos irgendeine Story
anfangen zu schreiben, und dann sehen, dass sie in einer Sackgasse verreckt - das habt ihr nun davon - und ich auch -
sorry, aber das wird NIX , also eine Nix-Story!)